Gerichtsquellen bilden vielfach die Grundlage für die Forschungsfelder der Strafrechtsgeschichte und historischen Kriminalitätsforschung mit ihren Bezügen zur Alltags-, Mentalitäts- und Geschlechterforschung und entsprechenden Fragestellungen, die sich insbesondere an der Rechtspraxis orientieren.
Ziel unseres Projektes – ist die vollständige Digitalisierung der Spruchakten der Greifswalder Juristenfakultät aus dem Zeitraum 1580-1893 (102.000 Seiten), der Urteilsbegründungen der Assessoren am Wismarer Tribunal aus dem Zeitraum 1746-1845 (130.000 Seiten) und des Wismarer Ratsgerichts zwischen 1701 und 1879 (25.000 Seiten).
Im Projekt kooperieren das Universitätsarchiv Greifswald, das Archiv der Hansestadt Wismar, das Landesarchiv Mecklenburg-Vorpommern, die Universitätsbibliothek Greifswald und die READ-COOP. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Die Eigenheit der Quellen als bestenfalls chronologisch oder nach Klägern und Beklagten geordnete Aufzeichnungen macht eine zusätzliche Erschließung auf der inhaltlichen Ebene notwendig. Diese Erschließung erfolgt nicht nur durch die üblichen Struktur- und Metadaten. Durch den Einsatz von Handwritten Text Recognition (HTR) und Keyword Spotting (KWS) wird hier eine Volltextrecherche im Aktenmaterial selbst ermöglicht.